Reiners + Fürst ist eines der international führenden Unternehmen im Textilmaschinenbau. Von seinem Hauptsitz in Mönchengladbach aus beliefert es die anspruchsvolle Textilindustrie weltweit mit hochqualitativen Spinnringen und Ringläufern. Das innovationsgetriebene Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 15 Mio. Euro. Reiners + Fürst ist bereits in vierter Generation familiengeführt
und steht seit über 65 Jahren mit seinen Unternehmenswerten für hohe Qualitätsansprüche, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit.
Als man bei Reiners + Fürst im Frühjahr 2011 die Neuinvestition in die Hallenbeheizung plante, führte einer der ersten Schritte zur FirmaEffertz Tore in Mönchengladbach. Der führende Feuerschutz-Rolltorhersteller in Europa betreibt seit 2008 eine energiesparende Hallenheizungsanlage von KÜBLER. Als dann auch ein unabhängig davon beauftragter Energieberater die Empfehlung für das KÜBLER System aussprach, war die Entscheidung gefallen. Die alte Ölheizungsanlage wurde durch das System H.Y.B.R.I.D. ersetzt.
„Die Kombination von Infrarotheizungssystemen und Restwärmenutzung führt bei uns die Energieströme von Heizung, Härteöfen und Kompressoren zusammen.“
Ausgangssituation
Der L-förmige langgestreckte Gebäudekomplex auf dem Areal des Spinnringspezialisten Reiners + Fürst in Mönchengladbach umfasst rund 6.300 m² Produktions- und Lagerfläche mit insgesamt fünf Hallen sowie ein 1.200 m² großes Verwaltungsgebäude. Alle Gebäude werden seit den 80er Jahren durch Lufterhitzer über zwei Ölfeuerungsanlagen mit je 465 kW Leistung beheizt. In den Wintermonaten wurden dort täglich bis zu 1.000 l Heizöl verfeuert. Zudem wurde die Anlage zunehmend unzuverlässig. Im Frühjahr 2011 stellte sich für Reiners + Fürst die Notwendigkeit einer Neuinvestition.
Der Härteofen – auch diese Produktionswärme wird genutzt.
Anforderungen
„Wir haben die Frage ‚Was ist die perfekte Hallenheizung für uns?’ in grundsätzliche Überlegungen rund um das Energiesparen eingebunden“, so Benjamin Reiners, der in vierter Generation die Geschäfte bei Reiners + Fürst leitet. Um alle Energieeinsparpotenziale aufzudecken, wurden deshalb die Fördermöglichkeiten der bundesweiten Initiative „Energieeffizienz im Mittelstand“ genutzt und von Anfang an auf die Unterstützung eines akkreditierten Energieberaters zurückgegriffen. Gemeinsam wurde ein Anforderungskatalog erstellt:
- Zusammenführung der Energieströme
- Maximale Nutzung der Abwärme durch integrierten Wärmetauscher
- Optimale Nutzung von Einsparpotenzialen
- Deutliche Senkung von Energieverbrauch und -kosten
- Erfüllen der ökologischen Anforderungen als Minimalvoraussetzung
- Reduktion der Luftfeuchte
- Bedarfsgerechte punktuelle Beheizung der unterschiedlichen Arbeitsplätze
- Garantiert sichere Anlagenverfügbarkeit
- Leichte Bedienbarkeit und einfache Wartungsbedingungen
- 5 bis 6 Jahre Amortisationszeit
- Made in Germany
Zeitgleich nutzte Reiners + Fürst die engen Kontakte zur Firma Effertz Tore Mönchengladbach und begutachtete das dort eingesetzte Infrarotheizungssystem H.Y.B.R.I.D. von KÜBLER mit integrierter Restwärmenutzung.
Herausforderungen
Die Umbaumaßnahmen im Winter, noch dazu im laufenden Betrieb, machten schon ein bisschen Sorgen. Auch der planerische Aufwand sorgte bei Benjamin Reiners anfangs für Bedenken. Denn die verschiedenen Wärmeströme sollten über lange Strecken und unterschiedliche Fertigungsbereiche wie Stahlläuferfertigung, Schlosserei, Versand, Ringfertigung schließlich an einem Ort zusammengefasst werden.
„Letztlich gab es überhaupt keine Störungen. Das Projektmanagement war tadellos und die Herausforderungen wurden gemeinsam alle gemeistert“, so Reiners.
Lösung
Auf der Suche nach der effizientesten Lösung wurde der gesamte Wärmefluss bei Reiners + Fürst bilanziert. Das Ziel war, die Energie dort aufzunehmen, wo sie entsteht, eventuell zwischenzuspeichern und dorthin zu transportieren, wo sie gebraucht wird. Das Infrarotheizungssystem H.Y.B.R.I.D. von KÜBLER mit integrierter Restwärmenutzung erwies sich hier als die ideale Lösung für den renommierten Textilmaschinenhersteller:
- Die Abwärme von Härteöfen und Druckluftanlage kann durch die Wärmerückgewinnung O.P.U.S.X optimal genutzt werden
- Die hocheffizienten Infrarotheizungen produzieren nur die Wärme, die im Gebäude zusätzlich benötigt wird
- Die dezentrale Infrarotwärme kann punktgenau in den Hallenzonen genutzt werden, wo sie gebraucht wird
- Die geringe Anzahl der Dachdurchbrüche durch das Sammelabgassystem
- Die hohe Flexibilität und Zuverlässigkeit der effizienten Infrarottechnologie
- Die indirekte selbsterklärende Regelung
- Schließlich die außergewöhnliche Wirtschaftlichkeit des innovativen Systems
„Die Restwärmenutzung deckt den Wärmebedarf der 1.200 m2 Bürofläche vollständig ab.“
Die bundesweite Initiative „Energieeffizienz im Mittelstand“ ist ein gemeinsames Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und der KfW. Das Programm umfasst die Beratungsförderung (Zuschüsse zu Initial- und Detailberatung) so- wie die Investitionsförderung (zinsgünstiger Kredit). Genutzt werden können die Fördermaßnahmen durch alle Unternehmen, die die KMU-Kriterien der EU erfüllen.
„In den Wintermonaten verheizte die alte Anlage bis zu 1.000 l Heizöl pro Tag.“
1) 2004 wurde das Ressourcen optimierende Steuerungssystem R.O.S.S.Y® wegen seiner hohen Funktionalität, seines Bedienkomforts und seines messbaren Beitrags für die wirtschaftlichere Betriebsweise von Hallenheizungen mit dem Innovationspreis des Bundeswirtschaftsministeriums ausgezeichnet.
„Wir sind von 40 % Einsparung ausgegangen, realisiert haben wir 65 %.“
Infrarotheizungen: Leistungsfähige Energiesparsysteme
Zur Beheizung der Hallen wird die Hochleistungslinie OPTIMA plus eingesetzt, ergänzt um Standardgeräte Typ AR. Ähnlich wie das Wärmeprinzip der Sonne sorgen die energieeffizienten Infrarotheizungssysteme von KÜBLER in Produktion und Lager für angenehme zugfreie Arbeitsbedingungen und gleichmäßige Temperaturen. Je nach Wunsch der Mitarbeiter zwischen 18 und 22 °C.
Restwärmenutzung: Extra-Energie zur Warmwasseraufbereitung
Die Restwärmenutzung verbindet gleich mehrere Systeme miteinander: die Infrarotheizungen, die Härteöfen, die mit ihren Flammenschleiern 24 Stunden im Betrieb sind, sowie die Druckluftanlage mit zwei Kompressoren. Die aus der Abwärme gewonnene Energie wird in zwei Pufferspeichern zusammengefasst. Sie deckt den Wärmebedarf der 1.200 m² umfassenden Bürofläche vollständig ab. Lediglich um die produktionsfreien Tage z. B. um Weihnachten abzusichern, ist zusätzlich eine Gastherme im Keller installiert.
Steuerung: Intelligenz und einfache Bedienbarkeit
Gesteuert wird die gesamte Anlage durch das selbstlernende Steuerungssystem R.O.S.S.Y® 1). Es erlaubt, die unterschiedlichen Heizzonen via PC einfach und schnell individuell zu regeln. Dabei bestimmt R.O.S.S.Y® selbstständig die optimalen Ein- und Ausschaltzeitpunkte und fährt die Heizungen je nach Schichtbetrieb, Wochenend- und Ferienzeiten auf maximal effizientem Leistungsniveau. Ergänzt wird R.O.S.S.Y® bei Reiners + Fürst durch Zusatzmodule wie ParkOff, das die Heizungen automatisch abschaltet, sobald sie von Kränen verschattet werden. Die optimierte Steuerung des Gesamtsystems leistet einen weiteren Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs bei Reiners + Fürst.
Ergebnis
„Da kann man nur zufrieden sein“, lautet das Fazit von Benjamin Reiners. Die Heizkosten wurden von 71.500 Euro im Jahr 2010 nachhaltig auf rund 25.000 Euro p. a. gesenkt. Aber auch in anderen Punkten haben sich die Erwartungen an das innovative und hocheffiziente Heizungssystem nach inzwischen zwei Heizperioden erfüllt. „Das Arbeitsklima ist sehr angenehm“, sagt Heinz Willi Berger, Betriebsleiter bei Reiners + Fürst. Auch die Mitarbeiter, anfangs skeptisch, sind begeistert. Das Raumklima ist nicht mehr so überhitzt. Unter dem Strich freuen sich beide, der Unternehmer Benjamin Reiners und der Energieberater: „Die Entscheidung war richtig.“